Als Kind wollte ich leidenschaftlich gerne Programmieren lernen. Frohen Mutes ging ich mit meinen Eltern in ein Technikgeschäft. „Hallo, ich will programmieren, kann ich hier eine Programmiersprache kaufen“ schallte es in jugendlicher Naivität über die Ladentheke.
Der Verkäufer wollte meine Euphorie etwas eindämmen: „Nun, welche Programmiersprache soll es denn sein? Wir hätten da zum Beispiel C oder Pascal“.
„Pah“ dachte ich – C hat doch jeder auf seinem PC – sieht man doch direkt, sobald MS DOS gebootet hat. Ich kaufe mir einfach mal dieses schöne BASIC Buch. Meine Mutter schaute ahnungslos zustimmend drein und so war es gebongt.
Fasziniert ging ich damit nach Hause und verschlang die Kapitel. Ein besonders beeindruckendes Programmierbeispiel auf einer der letzten Seiten tippte ich sogleich auch frohen Mutes in des MS DOS Editor ein, schließlich sah das alleine von der Schriftart dem Programmierbeispielen in Buch schon am Ähnlichsten.
Es passierte natürlich: NICHTS. Wie auch, ein Editor ist nunmal keine Programmierumgebung, kein Interpreter und erst recht kein Compiler. Hätte ich wenigstens mal den optisch annähernd identischen und von mir damals synonym zum EDIT verwendeten „QBASIC“ verwendet – vielleicht wäre die Sache dann ganz anders verlaufen (dann wäre vermutlich erst der Aufruf des Bandlaufwerkes im Programmierbeispiel mein Showstopper gewesen).
Lange Rede kurzer Sinn – mangels Eigeninitiative wurde aus der großen Karriere nichts, und lange Zeit geriet die Programmierleidenschaft in Vergessenheit.
Erst als in meinem Plan-B Studium „Informatik“ ein Programmierexperte von mir erwartet wurde, kam die Sache wieder ins Rollen. Mit viel Mühe, Tränen, Verzweiflung und Hilfe brachte ich das Studium ins Ziel. Aber es hatte Spuren hinterlassen. Ich schwor der Programmierung mit dem Tag des Bacherlorzeugnisses für immer ab.
Knapp 12 Jahre später sind die Wunden verheilt. Elias brachte mir mit Python auf merkwürdige Art und Weise die Lust auf Programmierung wieder, und so erwarb ich das Buch „Einstieg in Python“ von Thomas Theis. Ein tolles Buch von einem tollen Mann. Es machte Spaß es zu lesen. Die Erinnerungen an damals waren vergessen – der Plan zielgerichtet. Die Konzepte waren mir nicht neu, daher ging es schnell von der Hand.
Um nun die ersten praktischen Anwendungen zu entdecken kam mir die Osteraktion von mathe-im-advent.de gerade recht. Auf der Website findet man jeden Tag zwei anschauliche Knobelaufgaben für Schüler (na und, was dagegen oder was?) – zum Teil stecken dahinter natürlich Algorithmen – und so begann ich, eine Aufgabe programmiertechnisch anzugehen.
Das Ergebnis findet ihr hier:
Beeindruckend, oder? Die 10 Jahre Uni haben sich ja wohl mehr als gelohnt 🙂 Und so fand auch diese potentiell tragische Geschichte ein positives Ende!
Moral von der Geschicht: Nicht zu schnell aufgeben. Und immer dran denken: Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden 🙂